„Herzensfreu(n)de“ – Die Komödie ist fertig. – Alles andere als selbstverständlich!

Um es gleich zu Beginn klarzustellen: Diese Komödie hat einen autobiographischen Ursprung, deshalb ist sie aber von einer wahren Begebenheit sehr weit entfernt! Und nachdem ich anfangs verblüfft war über die Teilnahmslosigkeit, oder besser: Empathielosigkeit mancher Menschen um mich herum wurde ich im Nachhinein eines Besseren belehrt. Nach einer Herzoperation, oder genauer gesagt, der Implantation einer künstlichen Aortenklappenprothese hätte ich nicht gedacht, dass die Schmerzkonzepte sich als derart ausgefeilt erweisen würden, dass ich – die drei Tage nach der Operation jetzt mal etwas beiseitegeschoben –  derart erträglich durch diesen ganzen Krankenhausaufenthalt kommen würde. Danach noch eine drei – bis vierwöchige Reha, die ich mir mit Singen und Klatschen auf einem Hüpfball ausgemalt hatte, und dann geht es ab nach Hause. Allerdings zeigte sich, dass das im Krankenhaus noch weitestgehend in Ruhestellung arbeitende Herz im „Reha-Modus“ für sich reklamiert, dass vier Stunden an ihm herumoperiert wurde und man sich jetzt etwas einfallen lassen möge, um es langsam wieder in Takt zu bringen. So wurden in der ersten Woche Medikamente verabreicht, getestet, wieder abgesetzt, wieder verordnet, Hockertanz, Gymnastik und Ergometer ausprobiert und schließlich wegen diverser Herzrhythmusstörungen eine Telemetrie angeschlossen, mit der ich einen Bewegungsradius hatte, der vom Bett gerade mal bis zum WC reichte. – Die dafür aber dem Personal live anzeigte, wenn das Herz launisch wird. Und das wurde launisch! Besonders nachts. So stand das Personal dann plötzlich vor meinem Bettchen, von dem aus ich das ärztliche und das pflegerische Personal mit großen, erwartungsvoll dreinblickenden Augen ansah. Eines nachts war es dann soweit. Der Puls purzelte auf unter dreißig Schläge die Minute, und das war dann schließlich Grund genug, mich im sogenannten Notfallzimmer der Reha-Klinik einzuquartieren. Der eiligst aus dem nächtlichen Tiefschlaf herbeigerufene Chefarzt verfügte sofort den Anschluss an einen Tropf, von dem aus mir dann Amiodaron, ein Herzrhythmusmedikament, „eingeflößt“ wurde. So standen dann in dieser Nacht von Freitag auf Samstag ein Haufen weiß gekleideter Leute um mich herum und blickten nun ebenfalls erwartungsvoll drein. Allerdings auf einen – zumindest ihnen – vielsagenden Monitor, der wohl Aufschluss darüber geben sollte, ob ich diese Nacht überleben soll und den zweiten Akt meiner vor Klinikeinweisung begonnenen Komödie doch noch zu Ende schreiben darf. Nun ist Galgenhumor für mich ein durchaus probates Mittel der Krisenbewältigung. Besonders dann, wenn es, wie hier, um Leben und Tot gehen soll. – Speziell um mein Leben und meinen Tot. Also unterbrach ich das Schweigen der Nacht mit der Frage: „Wir sind jung, wir sehen gut aus, draußen ist klare Nacht, was machen wir?“ Die Antwort folgte auf dem Fuße: „Wir wissen noch nicht was wir als nächstes tun, aber Sie fahren jetzt erstmal auf die Intensivstation in`s Krankenhaus. Der Rettungswagen ist gleich hier.“  Um es abzukürzen: Nach einer Nachtfahrt im Rettungswagen zum Krankenhaus war mir klar: Das wird ein blödes Wochenende. Aber immerhin. – Nach sage und schreibe drei Stunden Schlaf, einer ordentlichen ärztlichen Versorgung und einem ebenso ordentlichen Frühstück, einer Abschlussuntersuchung und einem Entlassungsbrief ging es wieder zurück in die Reha, wo man mir prophezeite: Das wird vermutlich zu Hause die eigentliche Reha, um sich von der Reha zu rehabilitieren. Aber das Entscheidende in dieser Zeit: Es gab jede Menge Karten, Anrufe und gute Wünsche von Familie, Bekannten, Freunden, Verwandten, es gab auch whattsapps, und, und, und. Die anfangs scheinbar fehlende Empathie entlud sich also zeitverzögert, und deshalb war klar: Das, was hier in der Komödie passiert, steht tatsächlich als Platzhalter für so allerhand Situationen, die hier und da vorkommen. Aber retrospektiv betrachtet ist das mit Sicherheit nicht autobiographisch! So schrieb ich nun nach meiner Rückkehr in`s traute Heim meine Komödie zu Ende. Die Komödie „Herzensfreu(n)de“, die sicher hier und da übertreibt. Aber wir das so ist: Ein Fünkchen Wahrheit findet sich überall. Viel Spaß!

 

 

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