Lilienthal wird zu „Baskerville“
Lilienthal wird zu „Baskerville“
Tue was Du liebst, liebe was du tust. – So stand es in großen Buchstaben in „Beckers Restaurant“ zu lesen, das wir am vergangenen Freitag aufgesucht hatten und in dem wir besonders herzlich empfangen wurden. Dem konnte ich nur zustimmen. Denn ich hatte meine Krimikomödie „Der Hund von Baskerville“ eigens in eine Fassung für Freilichttheater umgeschrieben und es sollte sich gelohnt haben, wie sich nach dem Essen zeigte. Auch wenn sich einige Regenwolken angekündigt und entladen hatten, so war ich nicht nur beeindruckt von der wirklich beeindruckenden Bühnenkulisse. –
Auch die eigens angefertigte Musik und die den Schauspielerinnen und Schauspielern buchstäblich auf den Leib geschneiderten Kostüme versetzten auch den letzten Theaterfan in eine Zeit und an einen Ort, der es in sich haben sollte: Baskerville. Und: Baskerville Hall! Die Story ist bekannt und doch ist es etwas Besonderes, denn dieses Kriminalstück nach einem Roman von Arthur C. Doyle habe ich erstmals als Kriminalkomödie für das Theater und dann noch einmal als eine besondere Fassung für das Freilichttheater adaptiert. Wenn man bedenkt, dass ich zu Beginn nicht viel über diesen Stoff wusste durfte ich mir Dank der Verfilmungen dazu schnell einen Eindruck darüber verschaffen, mit welch origineller und dennoch nicht zu komplizierter Handlung er daherkommt. Auch wenn die Verfilmungen nicht gerade zur Begeisterung einladen kam ein unterhaltsames, spannendes aber auch lustiges Kriminal – Theaterstück dabei heraus, das hier vor und inmitten beeindruckender Kulisse gezeigt wurde.
Warum „Der Hund von Baskerville“ wurde ich gefragt. Nun, ist es nicht beeindruckend, dass die Phantasie eines Publikums stimuliert wird und da draußen gedanklich eine hundegleiche Bestie herumlaufen könnte, obwohl dieses Tier zu keinem Zeitpunkt tatsächlich auf der Bühne zu sehen ist? Und das in einer Zeit, in der wir angeblich durch Tik Tok, Gamescom, Kino und Co. immer mehr getriggert werden wollen? Die Phantasie spielt sich im Kopf ab. Oder besser: Der Hund spielt sich im Kopf ab. Deshalb der Hund von Baskerville. Übrigens war das selbst als Autor des Stücks der erste Gedanke: „Ein Hund? Im Theater? Wie soll das gehen?“
Wie bereits ausgeführt kannte ich selbst die Geschichte nicht, aber als ich mir in der Corona – Zeit die Verfilmungen dazu angesehen und erfahren hatte, dass die Rechte für ein Theaterstück frei sind, gab es kein Halten mehr.
Und als wir uns dem Freilichttheater näherten sahen wir immer mehr Autos, die den Weg dorthin suchten, eingewiesen wurden, offensichtlich wetterfest vorbereitete Menschen transportierten und schließlich einfach da standen. Und obwohl ich schon so einige Male Theater aufgesucht und erlebt hatte, dass Theaterbegeisterte sich dort einfanden dachte ich diesmal „Mensch, all die Autos, all die Menschen kommen ganz sicher wegen der Inszenierung hierher. Aber es ist eine Inszenierung, die meiner Feder entsprungen ist und zwar nach meinen Ideen am Wasser unter der Dusche, beim Spaziergang oder wer weiß wo. Alle haben wir also irgendwie dazu beigetragen. Der Unterschied zum „normalen“ Theater ist bei den Freilichtbühnen natürlich der Einfluss des Wetters. Auch uns war das klar. Und obwohl der August wirklich schon großzügig war was die Sonnenstunden anging, so zeigte sich das Wetter ausgerechnet heute Abend etwas launisch. Oder um es auf den Punkt zu bringen: Es begann bereits zu Beginn zu regnen und der wurde dann auch um ca. zwanzig Minuten verschoben. Das ist Live! Und die Zuschauer waren nicht zum ersten Mal im Freilichttheater, dafür sprach ihre regentaugliche Vorbereitung. Es hatte was. Nach einem lieben Empfang und dem Vorschlag, nach dem Stück ein gemeinsames Foto auf der Bühne und auch gleich das Interview aufzunehmen, disponierte die Bühne einige Regenschauer später dann zum Schluss um. Wir verzogen uns hinter die Bühne und ich durfte auch dort erleben, mit wie viel Liebe diese Bühne zu Werke ging. Nicht nur die Kulisse, auch die Requisiten und die auf den Leib geschneiderten Kostüme, und eine eigens gefertigte Gerichtsakte nebst „Dartmoor-Post“ zeigten: Tue was du liebst, liebe was du tust. Und diese Bühne liebt was sie tut. Diese Eindrücke nehmen wir dankbar mit nach Hause.